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Sprachgestaltung- Sprecherziehung- künstlerisches Sprechen- Theaterspielen

in Bildung und Erziehung, in der Schule und im Allgemeinen

 

1. Freier aufrechter Gang mit zwei Händen zur freien Tätigkeit und  für die Gestik;

2. Sprachfähigkeit

3. Denkkraft und Selbstbewusstsein

machen den Menschen erst zum Menschen, unterscheidet ihn grundsätzlich vom Tiere.

 

Annäherungen daran gibt es zwar in der Tierwelt:

„Aufrechter Gang“ bei Kängurus, Pinguinen, Gorillas u. a. Aber lässt man sich auch empfindend auf die Phänomene ein, erscheinen diese wie eine Karikatur der Aufrichtekraft, und  als etwas sehr Unvollkommenes, eher ein „Versuch“.

Auch die Tiere kommunizieren miteinander, aber verglichen mit der Komplexität der menschlichen Sprache ist diese Kommunikation ganz beschränkt auf die Funktionen der Nahrungssuche und der Fortpflanzung, also auf die Erhaltung der Art, also dass man es tatsächlich nicht nur mit einem quantitativen, sondern mit einen qualitativen, wesenhaften

Unterschied zu tun hat.

Ohne Zweifel wirkt im Tierreich eine hohe (technische)Intelligenz, z. B. Nestbau, Biberdämme, Wanderrouten der Zugvögel u. a... Aber diese wirkt eben nur als Instinkt; steht den Tieren nicht als bewusste freie Tätigkeit zu Verfügung. Tiere können keine wirklichen Entscheidungen treffen, keine urteile fällen und weder ihre Wahrnehmungen noch sich selber reflektieren.

 

Der aufrechte Gang und der freie Gebrauch der Hände ist für den Menschen die leibliche Grundlage seiner Sprachfähigkeit („Wolfskinder“ sprechen nicht!), die Sprache ist dem Menschen „in die Wiege gelegt“ - wenn er in menschlich sprechender Umgebung aufwächst und sie durch Nachahmung aufnehmen kann - und bildet die Grundlage des Denkens und der  Begriffsbildung, das Denken ist im Grade seine Entwicklung wiederum die Grundlage seines Bewusstseins und Selbstbewusstseins und damit auch seiner sozialen Fähigkeiten.

 

Wenn man das im Prinzip als richtig anerkennen kann, ergibt sich daraus unmittelbar die Wichtigkeit einer guten Sprachentwicklung und Spracherziehung in der Kindheit.

 

Die menschliche Sprache ist der Kulturträger schlechthin, ohne sie keine Kultur auf noch so primitiver Stufe. Keine Kultur ist ohne Sprache nachgewiesen oder auch nur denkbar.

 

Das Bewusstsein und eine Empfindung vom Wert der gesprochenen Sprache, vor allem von schön und künstlerisch gesprochener Sprache droht in der heutigen Zeit, vor allem begünstigt durch die rasante Entwicklung moderner Kommunikationsmittel, verloren zu gehen.

Es gibt Studien, die zeigen, wie einerseits

die Pflege der Sprache und der Sprechkunst einherging oder sogar Basis gewesen ist für eine kulturelle Blüte ohne gleichen in der Menschheitsgeschichte, z. B. während des „perikleischen Zeitalters“ im „klassischen“ Athen *,

 wie andererseits ein dekadenter Sprachgebrauch katastrophale Perioden vorbereitet und begleitet, z. B. die Zeit des Nationalsozialismus *.

Die beiden grundlegenden Bücher unserer christlichen Kultur  (AT und NT )., bezeugen in ihren Schöpfungsgeschichten dem schöpferisch gestaltendem Wort eine zentrale Bedeutung für die Welt- und Menschheitsentwicklung, ja deuten hin auf einen höheren geistigen Ursprung der Sprache.

Niemals konnte ein Nachweis erbracht werden, dass Struktur (Grammatik), Plastizität (Konsonantismus) und Gefühlsqualitäten (Vokalismus) von Menschen „erfunden“ worden sei. Im Gegenteil  erscheint die Sprache in allen ihren Aspekten den Menschen gegeben..

Es zeigt sich, dass je „primitiver“ ein Volk und damit seine Sprache  ist, desto komplizierter die Grammatik, aber auch desto konkreter die Ausdrucksmöglichkeiten für bestimmte Lebensbereiche

(z. B. soll das „Inuit“- die Sprache der grönländischen Eskimos, eine sehr komplexe Grammatik haben und etwas zwanzig verschieden Worte für Schnee, je nach seiner Erscheinungsform).

Die Volkssprachen  entwickeln sich, eben zu einer grammatikalischen Vereinfachung  hin.  Aber auch hier „geschieht“ solche Entwicklung mehr als das sie „gemacht“ wird, sie  ist Bild oder gar Vorrausetzung für Bewusstseinsentwicklung.

 

Man könnte versucht sein zu glauben:

- Würde in der kindlichen Erziehung, im schulischen Werdegang möglichst früh das lebendige Sprechen gefördert und gepflegt und  eine Empfindung für den Wert und die Schönheit der Sprache entwickelt als unabdingbarer Teil des Menschseins, -als Ausdrucksmittel, das mehr kann als nur Informationen und Wissen vermitteln-, so würden verbale und physische Gewalt nicht in dem Maße an  Schulen und in der Gesellschaft ein Problem sein.

 

Sprache, Sprechen und eine dem Sprechen adäquate Bewegung ist das erste und umfassendste Erziehungsmittel.

Die Sprache als muss für die Pädagogik neu entdeckt werden als das den ganzen Menschen ergreifende und bildende Medium.

 

Theaterarbeit ist ein Mittel, Kinder und Jugendliche ein intimeres und sensibilisiertes Verhältnis zur Sprache und zur (Eigen-)Bewegung zu vermitteln. Sie sollte an jeder modernen, zukunftsorientierten  Schule einen wichtigen Stellenwert im Gesamtangebot bekommen.

 

 

Literatur (Auswahl):

 

*- „Die musische Kunst- Schlüssel der Kultur“,

v. J. W. Ernst, 1980, Verlag für Art und Kunst,  Malsch

 

*- Sprachzerfall und Aggression- geistige Hintergründe der Gewalt des Nationalsozialismus“

v. Rainer Patzlaff, 1994, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart